Tabakindustrie - Strauss Liste aller im Internet findbaren Fabriken, ehemalige und auch noch
tätige Betriebe. Diese Liste ist nur ein kleiner Ausschnitt sämtlicher Betriebe
und wird laufend aktualisiert. Fehlende Betriebe können auch beim Handelsregister
Register Portalnachgeschlagen werden. Ich bitte um Mithilfe
bei der Vervollständigung der Liste.
Legende
Schrift im Blau - existierende Betriebe Schrift in Gelb - ungesicherte Daten Schrift in Grün - Größe und Umfang der tabakverarbeitenden
Industrie Schrift in Rot - neuer oder aktualisierter Datensatz TaFa - Tabakfabrik (Rauch-,Schnupf- und/oder
Kautabaktabak und/oder Zigarren und/oder Cigaretten oder alles in einem Betrieb) ZiFa - Zigarrenfabrik (ausschließlich Herstellung
von Zigarren, Stumpen etc.) KaFa - Kautabakfabrik (ausschließlich Herstellung
von Kautabak, Priem, Stangen, Rollen etc.) CiFa - Cigarettenfabrik (ausschließlich Herstellung von
Cigaretten) SnuFa/Brafa - Schnupftabakfabrik/Brasiltabakfabrik
(ausschließlich Herstellung von Schnupftabak, Schmalzler etc.) Filialen/Größe - ist der Versuch die Größe
mittels Näherungswerten zu beschreiben Zulief - Zulieferer, Lieferant Handel - (Groß-)Händler, Vertrieb Bland, admin. Einheit - Bundesland oder administrative Einheit exist - Status des Betriebes, ob tätig oder bereits erloschen
Laden/Betrieb
Filialen
Größe
Art
PLZ
Ort
Bland, admin.
Einheit
exist
Land
K. Strauß u.
Sohn, Inh. H. und S. Strauß, jüdisch: Dampfbrennerei und Zigarrenfabriken in Cannstatt
und Miedelsbach; hier Stammhaus, 1899 waren 120 Arbeiter beschäftigt
ja
2
ZiFa
70173
Bad Cannstatt
(Stadt Stuttgart)
Baden-Württemberg
nein
Deutschland
K. Strauß u.
Sohn, Inh. H. und S. Strauß, jüdisch: Dampfbrennerei und Zigarrenfabriken in Cannstatt
und Miedelsbach; hier Filiale
Cigarrenfabrik
Gebr. Strauß (Geska, Zigarren und Stumpen), jüdisch, gegr. 1921, hier Stammhaus, seit
1935 zu Villiger Söhne; Filialen in Burgberg und Schönaich
ja
2
ZiFa
70173
Bad Cannstatt
(Stadt Stuttgart)
Baden-Württemberg
nein
Deutschland
Cigarrenfabrik
Gebr. Strauß (Geska, Zigarren und Stumpen), jüdisch, gegr. 1921, hier Filiale
ja
2
ZiFa
71101
Schönaich
(Südbaden)
Baden-Württemberg
nein
Deutschland
Cigarrenfabrik
Gebr. Strauß (Geska, Zigarren und Stumpen), jüdisch, gegr. 1921, hier Filiale
Im Geska-Göppele durch Schönaich
Produktion von Zigarren und Stumpen veränderte das Leben im Ort
-> https://zeitreise-bb.de/geska/ Vom Feld in die Fabrik:
Im November 1921 veränderte sich für viele Schönaicher das Leben
einschneidend. Damals ließen sich die Brüder Strauß aus Bad Cannstatt mit ihrer
Zigarrenfabrik im Ort nieder und sorgten mit der Produktion ihrer
?GESKA-Stumpen für hunderte Arbeitsplätze im 3000-Seelen-Dorf.
Leichter Tabakduft, braune Finger und oft blutige Fingerkuppen wer Zigarren drehte,
war leicht zu erkennen. Überwiegend arbeiteten Frauen bei ?GESKA. Die kamen allerdings
nicht nur aus Schönaich selbst, sondern auch aus umliegenden Gemeinden, wie Neuweiler,
Breitenstein, Weil im Schönbuch, Holzgerlingen oder Waldenbuch. Morgens um sieben Uhr
begann ein Arbeitstag, um 18 Uhr war Feierabend.
Das oberste Gebot hieß Hygiene. Daran ließ die Betriebsordnung keinen Zweifel:
?Zur Erzielung eines einwandfreien Fabrikates ist es erforderlich, daß jeder
Gefolgschaftsangehörige dringend darauf achtet, jeglichen Fremdkörper vom Tabak
beziehungsweise vom Fabrikat fernzuhalten. Besonders das Spucken auf den Fußboden
war verboten, ebenso ?das Einnehmen von Nahrungs- und Genußmitteln am
Arbeitsplatz. Die Arbeiterinnen mussten Netzhauben tragen, damit kein Haar in die
Zigarren eingerollt wurde.Das Vergessen der Haube kostete zehn Pfennig Buße. Selbst
rauchen durften die Beschäftigten im Betrieb übrigens auch nicht. Ausnahmen galten nur
für Vorgesetzte und Prüfer der fertigen Zigarren und Stumpen. Eine Fabrik drei Standorte
Die Zigarrenfabrikation prägte nicht nur das Leben der Schönaicher, sondern auch das
Ortsbild. Die Fabrikgebäude der Brüder Strauß standen an der Böblinger Straße/Ecke
Schulstraße, wo später Centra Bürkle (heute Honeywell) produzierte, wenige Meter
entfernt im ehemaligen Kinderheim (heute Firma Thalhofer) und die Auslieferung an der
Kreuzung Kepplerstraße/Bahnhofstraße. Zwischen den einzelnen Hallen pendelte im
Werksverkehr das ?Geska-Göppele, ein motorisiertes Dreirad. Der Transport von
Rohmaterial und fertigen Stumpen klappte aber nicht immer reibungslos. ?Em Karle sei
Wägele, des kippet oft om, no fahret dia Stompa e dr Bahhofstroß Rom, spotteten
die Kinder. Vor den Strauß-Brüdern gab es bereits zwei weitere Zigarren-Fabrikanten in
Schönaich. 1892 hatte der Unternehmer Schrägle seinen Betrieb in der Böblinger Straße
eröffnet.
Drei Jahre später beeindruckte der Böblinger G. Bodenheimer die Schönaicher mit einem
Fabrikneubau samt Wohnhaus, dem späteren Kinderheim, ebenfalls an der Böblinger Straße.
Zigarren waren ein krisensicheres Produkt. Auch die Weltwirtschaftsflaute bremste den
Aufschwung von ?GESKA in Schönaich keineswegs. Bis nach Frankreich wurden die Zigarren,
Zigarillos und Stumpen ausgeliefert. Die Strauß-Brüder wanderten aus
Die Inhaber konnten den unternehmerischen Erfolg aber nicht genießen. Als Juden waren sie
immer größerem politischen Druck ausgesetzt. Im Herbst 1935 verkauften sie schließlich
ihr Unternehmen an Villiger aus der Schweiz und wanderten nach Amerika aus. Villiger
produzierte noch bis 1969 Zigarren in Schönaich. Zuletzt waren dort nur noch 48
Mitarbeiter angestellt.
Quelle: Das 20. Jahrhundert im Spiegel der Zeit. Der Kreis Böblingen im Rückblick von
100 Jahren. Röhm Verlag, Sindelfingen 1999, S. 55.
Mit freundlicher Genehmigung der Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung
Erklärung:
Ich sammle vorrangig Informationen zu Betrieben aus Deutschland und dem restlichen
Europa. Ich bin auch an Informationen zu Betrieben aus aller Welt interessiert. Dabei
möchte ich etwas erfahren über die Geschichte, den Werdegang und wirtschaftliche Daten.
Inbesondere möchte ich darstellen welche Betriebe den wirtschaflichen
Konzentrationsprozess überlebten bzw. welche Betriebe durch die Konzentration
übernommen wurden. Diese Angaben sammle ich dann auf der Seite "Steckbriefe" und werden entsprechend dem Erkenntnisstand
aktualisiert. Die Daten der Betriebe werden hier geografisch sortiert von Nord nach Süd
und von West nach Ost.
Ich bin kein Sammler von Dosen, Schachteln und sonstigen Gegenständen
(Sammelobjekten), die die Existenz von ehemaligen Betrieben belegen. Doch die
Informationen, die Sammler von diesen Gegenständen haben wie die Firmendaten, Logos,
Schriftzüge, Embleme, Banderolennummern (die Herstellernummer auf den Steuerzeichen),
Orts- und Zeitangaben sind für mich interessant.
MKR [mf]
Mein kleiner Rauchsalon
von Matthias Flachmann
aus Duisburg
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