MKR [mf] - Die Großen - Loeser&Wolf
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MKR [mf] - Die Großen - Walter E. Beyer

Tabakindustrie - Loeser & Wolf
Liste aller im Internet findbaren Fabriken, ehemalige und auch noch tätige Betriebe.
Diese Liste ist nur ein kleiner Ausschnitt sämtlicher Betriebe und wird laufend aktualisiert. Fehlende Betriebe können auch beim Handelsregister Register Portal nachgeschlagen werden. Ich bitte um Mithilfe bei der Vervollständigung der Liste.

Legende

Schrift im Blau - existierende Betriebe
Schrift in Gelb - ungesicherte Daten

Schrift in Grün - Größe und Umfang der tabakverarbeitenden Industrie
Schrift in Rot - neuer oder aktualisierter Datensatz
TaFa - Tabakfabrik (Rauch-,Schnupf- und/oder Kautabaktabak und/oder Zigarren und/oder Cigaretten oder alles in einem Betrieb)
ZiFa - Zigarrenfabrik (ausschließlich Herstellung von Zigarren, Stumpen etc.)
KaFa - Kautabakfabrik (ausschließlich Herstellung von Kautabak, Priem, Stangen, Rollen etc.)
CiFa - Cigarettenfabrik (ausschließlich Herstellung von Cigaretten)
SnuFa/Brafa - Schnupftabakfabrik/Brasiltabakfabrik (ausschließlich Herstellung von Schnupftabak, Schmalzler etc.)
Filialen/Größe - ist der Versuch die Größe mittels Näherungswerten zu beschreiben
Zulief - Zulieferer, Lieferant
Handel - (Groß-)Händler, Vertrieb
Bland, admin. Einheit - Bundesland oder administrative Einheit
exist - Status des Betriebes, ob tätig oder bereits erloschen
 

Laden/Betrieb

Filialen

Größe

Art

PLZ

Ort

Bland, admin. Einheit

exist

Land

Weiterführende Quellen:
-> Google Suche
-> Google Bilder Suche

1. Loeser & Wolff Cigarren

Mitten durch die Stadt verläuft die Reichsstraße 1, hier vorbei an der größten Zigarrenfabrik Europas, Loeser & Wolff, in Richtung Königsberg. Im Hintergrund steht an der rechten Straßenseite das Gebäude des Staatlichen Gymnasiums. (Schuch, Hans-Jürgen: Elbing in alten Ansichtskarten, Würzburg: Flechsig Verlag 1988, 95 Seiten)

1. Loeser & Wolff (von Christa Mühleisen)

Die Zigarrenfabrik von Loeser & Wolff war eine der ersten industriellen Unternehmungen nicht nur in Elbing, sondern im Osten des Deutschen Reiches überhaupt, wo noch am Ende des 19. Jahrhunderts nur wenig Industrie vorhanden war. Die Gründung der Stammfirma in Berlin erfolgte am 1. Juli 1865 durch Bernhard Loeser und Karl Wolff, die in dem sogenannten Ochsenkopf am Alexanderplatz ein Zigarren-Handelsgeschäft errichteten. Karl Wolff widmete sich dem Kleinhandel, während Bernhard Loeser auf Reisen ging, um Großkunden zu gewinnen und dadurch den Absatz zu vergrößen.

Auf einer seiner Reisen kam er auch nach Elbing, wo er am 20. Januar 1874 als Teilhaber in eine kleine Zigarrenfabrik eintrat, die Jean Kohlweck gehörte und danach "Kohlweck & Loeser" hieß. Er benötigte eine Produktionsstätte für die Berliner Firma, die inzwischen 5 Filialen hatte, um die Waren selbst herstellen zu können. Diese Fabrik in der Königsberger Straße (später Loeserstraße) hatte als Arbeitsfläche ca. 300 qm und beschäftigte 39 Mitarbeiter. Noch im gleichen Jahr (1874) wurde der erste Neubau errichtet. 4 Jahre später kaufte Bernhard Loeser die Fabrik und nahm den Namen seines Berliner Teilhabers in den Elbinger Firmennamen auf. Seitdem hieß das Werk "Zigarrenfabrik Loeser & Wolff". In dem jungen 20jährigen Franz Wilhelm Pamperin, den Bernhard Loeser bei seinem Eintritt vorfand, hatte er einen Mitarbeiter, der in mehr als 50jähriger Leitung die Fabrik zu einem Unternehmen von Weltruf machte.

Ende 1905 beschäftigte die Firma in Elbing etwa 3000 Personen. Mehr Arbeitskräfte gab es in Elbing nicht. Es wurden überwiegend junge Mädchen und Frauen beschäftigt. Als der Lehrlingsbedarf 1885 nicht mehr gedeckt werden konnte, wurde ein Zweigbetrieb in Braunsberg errichtet, 1906 ein weiterer in Marienburg und 1910 ein Betrieb in Pr. Stargard, also 3 Fabriken in Westpreußen und eine in Ostpreußen. In Bremen bestand bereits 1896 ein kleinerer Betrieb.

1907 waren in sämtlichen Betrieben 3869 Personen beschäftigt, davon in Elbing 3280. Im Kriegsjahr 1916, vor Gründung der Deutschen Tabakhandelsgesellschaft in Bremen und der allg. Tabakbewirtschaftung, arbeiteten bei Loeser & Wolff 4983 Personen, allein in Elbing 3740. Im Geschäftsjahr 1915/16 wurden in den 4 Fabriken 194 500 000 Zigarren hergestellt. Die höchste Wochenproduktion war mit 4 Millionen erreicht, gegenüber 26 700 im Jahre 1874. Als Bernh. Loeser starb, produzierten in seinen Betrieben mehr als 3000 Arbeiter und Arbeiterinnen etwa 2.000.000 Zigarren in der Woche.

Die Nutzfläche in Elbing wurde im Lauf der Jahrzente von 300 qm auf 24 400 qm erweitert und mit neuen Fabrikanlagen versehen. Das große Frontgebäude an der Königsberger Straße entstand 1883. Der noch zu Lebzeiten Loesers begonnene sehr große Tabakspeicher für die Schiffsladungen aus allen Tabakanbaugebieten der Welt wurde vollendet. Loesers Schwiegersohn, Oberregierungs- u. Baurat Alfred Sommerguth, übernahm die Oberleitung der Firma. Weitere Neubauten wurden errichtet. 1909 bekam die Hauptfabrik in Elbing einen Anschluß an das Gleis der Haffuferbahn. Die Berliner Lagerräume erhielten ebenfalls einen Gleisanschluß an den Schlesischen Bahnhof, so daß einer direkten Verbindung nichts mehr im Wege stand. Das Areal der Elbinger Fabrik erstreckte sich zwischen Prediger-, Königsberger und großer Ziegelscheunstraße (ab 1899 Loeserstraße,nach 1933 Zigarrenmacherstraße). Ursache für diese gewaltige Expansion war die preiswert gelieferte Qualität, Zigarren in allen Preislagen und Geschmacksrichtungen. Es gab mehr als 120 eigene Verkaufsniederlassungen in Berlin, Elbing und in ganz Deutschland.

1921 wurde eine Rauchtabakfabrikation eingerichtet, die Firma in eine GmbH umgewandelt und beide bisher selbständigen Firmen, das Berliner Stammhaus und die Produktionsbetriebe mit Sitz in Berlin vereinigt. Das Zweigwerk in Pr. Stargard wurde nach Kriegsende polnisch.

Als die Firma 50 Jahre alt war (1924), leitete das Hauptwerk immer noch der ehemalige Lehrling Pamperin aus Berlin. Der inzwischen 70jährige Fabrikdirektor erhielt eine lebenslängliche Anstellung. Walter E. Beyer wurde später alleiniger Firmeninhaber.

Die Firma Loeser & Wolff zeichnete sich durch soziale Haltung gegenüber den Beschäftigten und der Allgemeinheit aus. Loeser hatte schon in den Anfangsjahren Arbeiterinnen und Arbeiter prämiert, 1884 eine Altersversorgungskasse gegründet um im Dienst seiner Firma alt oder arbeitsunfähig gewordene Betriebsangehörige vor Not zu schützen. Beiträge erhob er nicht. Als die staatliche Invaliditäts- und Altersversicherung 1889 eingeführt wurde, übernahm Loeser den Gesamtbetrag. Die Betriebskrankenkasse war vorbildlich. Sie gewährte bis zu einem Jahr Unterstützung und stellte mehrere Ärzte zur freien Auswahl. Neben der Berufsgenossenschaft gab es die firmeneigene Unfallversicherung, eine Fabriksterbekasse, eine Fortbildungsschule, eine Fabrikküche und eine Fabriksparkasse, die Sparguthaben mit 8% verzinste.

Loeser & Wolff war die größte Zigarrenfabrik Europas. 1880 zeigte Loeser die Elbinger Zigarren auf der Weltausstellung in Melbourne, wo sie mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurden. Auch in den nächsten Jahren gewann die Firma mehrmals die goldene Staatsmedaille. Im Jahr 1895 wurde Bernhard Loeser zum Königlichen Kommerzienrat ernannt.

Im Winter 1922/23 mußte der Betrieb einige Monate schließen und auch in den Jahren danach gab es Probleme, aber dann ging es wieder aufwärts. Für Elbing war die Fabrik stets ein Segen. Sie wuchs durch den immer größer werdenden Absatz und mit der Elbinger Eisenindustrie, die viele Menschen nach Elbing zog. Von den Loesermädchen sprachen alle. Beeindruckend war, wenn sich zum Feierabend die Fabriktore öffneten und die vielen tausend Frauen, meist lachend und fröhlich, heimwärts gingen.

Alle großen Gebäude von Loeser & Wolff in der Königsberger Straße stehen jetzt leer. Die dort nach 1945 produzierende Textilfabrik "Truso" gibt es nicht mehr.

Quellen:
(Elbinger Nachrichten, Münster: Juli 1999)
(Lockemann, Theodor: Elbing. Mit einem Vorwort v. Oberbürgermeister Dr. Merten -Deutschlands Städtebau-, hrsgg. vom Magistrat von Elbing, mit zahlreichen Abbildungen, Berlin-Halensee, Deutscher Architektur- und Industrieverlag, 1926, 200 Seiten.)
(Schuch, Hans-Jürgen: Elbing: aus der Geschichte der Ordens- und Hansestadt, zahlreiche Abb., -Ostdeutsche Städtebilder-, Berlin/Bonn: Westkreuzverlag, 1989, 168 Seiten.)

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Erklärung:
Ich sammle vorrangig  Informationen zu Betrieben aus Deutschland und dem restlichen Europa. Ich bin auch an Informationen zu Betrieben aus aller Welt interessiert. Dabei möchte ich etwas erfahren über die Geschichte, den Werdegang und wirtschaftliche Daten. Inbesondere möchte ich darstellen welche Betriebe den wirtschaflichen Konzentrationsprozess überlebten bzw. welche  Betriebe durch die Konzentration übernommen wurden. Diese Angaben sammle ich dann auf der Seite "Steckbriefe" und werden entsprechend dem Erkenntnisstand aktualisiert. Die Daten der Betriebe werden hier geografisch sortiert von Nord nach Süd und von West nach Ost.


Ich bin kein Sammler von Dosen, Schachteln und sonstigen Gegenständen (Sammelobjekten), die die Existenz von ehemaligen Betrieben belegen. Doch die Informationen, die Sammler von diesen Gegenständen haben wie die Firmendaten, Logos, Schriftzüge, Embleme, Banderolennummern (die Herstellernummer auf den Steuerzeichen), Orts- und Zeitangaben sind für mich interessant.
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