Liste aller im Internet findbaren Fabriken, ehemalige und auch noch
tätige Betriebe. Diese Liste ist nur ein kleiner Ausschnitt sämtlicher Betriebe
und wird laufend aktualisiert. Fehlende Betriebe können auch beim Handelsregister
Register Portalnachgeschlagen werden. Ich bitte um Mithilfe
bei der Vervollständigung der Liste.
Legende
Schrift im Blau - existierende Betriebe Schrift in Gelb - ungesicherte Daten Schrift in Grün - Größe und Umfang der tabakverarbeitenden
Industrie Schrift in Rot - neuer oder aktualisierter Datensatz TaFa - Tabakfabrik (Rauch-,Schnupf- und/oder
Kautabaktabak und/oder Zigarren und/oder Cigaretten oder alles in einem Betrieb) ZiFa - Zigarrenfabrik (ausschließlich Herstellung
von Zigarren, Stumpen etc.) KaFa - Kautabakfabrik (ausschließlich Herstellung
von Kautabak, Priem, Stangen, Rollen etc.) CiFa - Cigarettenfabrik (ausschließlich Herstellung von
Cigaretten) SnuFa/Brafa - Schnupftabakfabrik/Brasiltabakfabrik
(ausschließlich Herstellung von Schnupftabak, Schmalzler etc.) Filialen/Größe der Belegschaft: bis 50 = 1, bis 100 = 2, bis 500
= 3, ab 500 = 4, ist der Versuch die Größe mittels Näherungswerten zu beschreiben Zulief - Zulieferer, Lieferant Handel - (Groß-)Händler, Vertrieb Bland, admin. Einheit - Bundesland oder administrative Einheit exist - Status des Betriebes, ob tätig oder bereits erloschen
Laden/Betrieb
Filialen
Größe
Art
PLZ
Ort
Bland, admin.
Einheit
exist
Land
Zigarrenfabriken
W. Ludewig & Co. (LUCO), auch Stumpen, Filialen in Vörstellen, Lenzkirch, Gluttertal
-> [click and jump] (Google Suche)
ja
2
ZiFa
79211
Denzlingen, Lkr.
Emmendingen
Baden-Württemberg
nein
Deutschland
Betrieb einer
Zigarrenfabrikation durch die Tabakarbeitergenossenschaft
[...]
[...]
ZiFa
79211
Denzlingen, Lkr.
Emmendingen
Baden-Württemberg
nein
Deutschland
Cigarren-Fabrik
Eisele
[...]
[...]
Zifa
79211
Denzlingen, Lkr.
Emmendingen
Baden-Württemberg
nein
Deutschland
Weiterführende Quellen:
-> Google Suche
-> Google Bilder Suche
Denzlingen - Historie der Zigarrenfabrik
-> https://www.denzlingen.de/eip/pages/historie-von-der-zigarrenfabrik.php
In den Jahren zwischen 1891 und 1894 wurde auf dem Areal an der
Hauptstraße, wo zuvor eine Getreidemühle stand, ein Fabrikgebäude für eine
Wollenweberei errichtet. 1911 kaufte Otto Möllinger aus Freiburg das Grundstück mit
Gebäude incl. Inselhaus von der Firma Marx-Söhne, die bis dahin die Wollenweberei
betrieben hatte. Bis 1960 stellten in dieser Fabrik rd. 100 Arbeiterinnen und Arbeiter
Zigarren her. Insgesamt gab es in Denzlingen zu jener Zeit 7 Zigarrenfabriken. 1960 wurde
das Areal von der Rocca KG erworben, die bauchemische Produkte herstellte.
Spurensuchen - Denzlingen entdecken
-> https://spurensuchen-denzlingen.de/phone/display_0018_d.html
Die Zigarren- und Stumpenfabrikation in Denzlingen
Das Rauchen von Zigarren und Stumpen wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts beliebt und
gesellschaftsfähig. Von diesem Trend profitierte auch unser Ort. Die
Verarbeitung der Tabakblätter, die unter anderem auch auf Denzlinger Gemarkung geerntet
wurden, bot für einen großen Teil der Bevölkerung gute Verdienstmöglichkeiten.
Insbesondere für Frauen, die zuvor nur als Mägde in landwirtschaftlichen Betrieben
Arbeit fanden, war die Beschäftigung in den Zigarren- und Stumpenfabriken eine
willkommene Alternative.
In Denzlingen begann die Fabrikation von Zigarren und Stumpen im Jahr 1866. Der
Emmendinger Fabrikant Carl August Ringwald (1819-1877) mietete den Ratssaal der Gemeinde
im damals neu erbauten Rathaus (beim Armenhaus, s. Tafel 16) im Unterdorf. Damit begann in
Denzlingen ein Industriezweig, der ein Jahrhundert lang zahlreichen Menschen Arbeit und
Einkommen bot und für die Ortsentwicklung von größter Bedeutung war.
Ein entscheidender Faktor für die Ansiedlung der Zigarren- und Stumpenfabriken dürfte
der Bahnanschluss (1845 und 1875) gewesen sein. Auf dem Schienenwege konnten sowohl die
Rohmaterialien als auch die Fertigprodukte sicher und preiswert transportiert werden. Mit
der Bahn kamen nun auch Arbeiterinnen und Arbeiter aus der Umgebung und insbesondere aus
dem Elztal nach Denzlingen, um hier Beschäftigung und Lohn zu finden.
Nicht nur in den Fabriken gab es Arbeit und Verdienstmöglichkeiten; auch zu Hause konnte
Tabak verarbeitet werden. Zahlreiche Heimarbeiterinnen rollten im Auftrag der Fabrikanten
zu Hause Tabakblätter zu Zigarren und Stumpen. Die Heimarbeit hatte für die Hausfrauen
den Vorteil, dass sie zu Hause bei ihren Kindern bleiben und die Fertigung neben ihren
Hausarbeiten verrichten konnten (Die Fotos der Belegschaften zeigen den
großen Anteil von Frauen).
In den Zigarren- und Stumpenfabriken wurden auch Kinder beschäftigt. In einer erhaltenen
Namenliste vom Februar 1866 sind 78 Kinder aufgeführt, die willens sind, zu Herrn
Ringwald von Emmendingen, welcher hier im Gemeindehaus ein Tabakgeschäft errichten will,
in Arbeit zu treten. 35 Mädchen und 43 Jungen sind darin namentlich erfasst, die als
Kinder mit der Herstellung von Zigarren und Stumpen beschäftigt waren und so mit ihrem
Verdienst zum besseren Leben der Familie beitrugen. Diese Kinderarbeit wurde vom
Ortsschulrat, bestehend aus dem Pfarrer und den Lehrern, nach Möglichkeit unterstützt,
da man ihnen diesen Verdienst auch gerne gönnt.
Die wichtigsten Denzlinger Zigarrenfabriken mit dem Datum ihrer ersten Erwähnung
waren:
1866 Carl August Ringwald
1870 Anton Wehrle
1881 Thoma & Lang
1881 Georg Strohm (Abb. 1)
1884 Schindler
1888 Eisele & Benardi
1894 Louis Faißt, (Louis Faist)
1901 Eisele & Möllinger (Abb. 2)
1907 Tabakarbeiter-Genossenschaft
1907 Wehrle-Nachfolger Leonhard Rohr (Abb. 3)
1910 Johann Kautz (Abb. 4)
1912 Otto Möllinger (Abb. 5)
1915 Rudolf Winter
1919 Robert Strohm (Abb. 6)
1919 Berthold Strohm
1921 Konrad Hildebrand
1926 Johann Steyer (Abb. 7)
1931 Hans Kautz, Bernina
?
Abb. 1: Die Belegschaft der Zigarrenfabrik Georg Strohm (Foto um 1910 am Weg zwischen
Brestenberg und Bahn).
?
Abb. 2: Die Belegschaft der Cigarrenfabrik von Eisele & Möllinger, Inhaber Otto
Möllinger (Foto zwischen 1901 und 1912).
?
Abb. 3: Die Belegschaft der Cigarren-Fabrik Anton Wehrles Nachfolger, Inhaber
Leonhard Rohr (Foto um 1910).
?
Abb. 4: Die Belegschaft der Zigarrenfabrik Johann Kautz vor dem Haus in der Hauptstraße
229 (neben dem Gasthaus Hirschen) (Foto 1935).
?
Abb. 5: Die Belegschaft der Zigarrenfabrik Otto Möllinger (Foto 1926).
?
Abb. 6: Die Belegschaft der Zigarrenfabrik Robert Strohm vor dem Fabrikgebäude in der
Hindenburgstraße (Foto 1936).
?
Abb. 7: Die Belegschaft der Zigarrenfabrik Johann Steyer (Foto 1926)
Die Verdienstmöglichkeiten in den Zigarren- und Stumpenfabriken lockten zunehmend
Menschen aus den umliegenden Ortschaften, insbesondere aus den Schwarzwaldtälern, nach
Denzlingen. Das führte zu einem Anstieg der Bevölkerung (1865: 1.432 Einwohner >
1939: 2.469 Einwohner) und hatte zur Folge, dass zugleich die Zahl der Katholiken, die in
das bis dahin rein evangelische Denzlingen zogen, anstieg. Waren es 1834 gerade mal 2
Katholiken, die im Dorf lebten, so zählte man 1885 bereits 159 und 1910 schon 461
Personen katholischer Konfession. Das führte mitunter zu sozialen Spannungen und
schließlich zur Bildung einer ersten katholischen Kirchengemeinde im Oberdorf (s. Tafel
15).
Im Jahr 1919 waren 385 Menschen in Denzlingen in der Zigarren- und Stumpenfabrikation
beschäftigt. Bei einer Gesamtzahl von rund 2.000 Einwohnern, war dies ein Anteil von 19%
der Bevölkerung.
Mit dem Aufkommen der Zigaretten nach dem 2. Weltkrieg verlor das Zigarren- und
Stumpenrauchen immer mehr an Bedeutung. Eine Zigarren- und Stumpenfabrik nach der anderen
musste die Produktion einstellen. Die Firma Bernina von Hans Kautz stellte 1957 den
Betrieb ein und bald darauf gab als letzte auch die Tabakfabrikation von Otto Kautz auf.
Autoren dieses Artikels
Dieter Geuenich, Dieter Ohmberger
Quellen / Copyrights
Otto Berger, Zigarren- und Stumpenherstellung in Denzlingen, in: Denzlingen, Vergangenheit
Gegenwart Zukunft 18/19 (Denzlingen 1992) S. 3-5.
Dieter Geuenich Dieter Ohmberger, Denzlingen, Bd 2: Vom Dreißigjährigen Krieg bis
zum Ende des Zweiten Weltkrieges (1648-1948) (Denzlingen 2013), S. 253-262.
Erklärung:
Ich sammle vorrangig Informationen zu Betrieben aus Deutschland und dem restlichen
Europa. Ich bin auch an Informationen zu Betrieben aus aller Welt interessiert. Dabei
möchte ich etwas erfahren über die Geschichte, den Werdegang und wirtschaftliche Daten.
Inbesondere möchte ich darstellen welche Betriebe den wirtschaflichen
Konzentrationsprozess überlebten bzw. welche Betriebe durch die Konzentration
übernommen wurden. Diese Angaben sammle ich dann auf der Seite "Steckbriefe" und werden entsprechend dem Erkenntnisstand
aktualisiert. Die Daten der Betriebe werden hier geografisch sortiert von Nord nach Süd
und von West nach Ost.
Ich bin kein Sammler von Dosen, Schachteln und sonstigen Gegenständen
(Sammelobjekten), die die Existenz von ehemaligen Betrieben belegen. Doch die
Informationen, die Sammler von diesen Gegenständen haben wie die Firmendaten, Logos,
Schriftzüge, Embleme, Banderolennummern (die Herstellernummer auf den Steuerzeichen),
Orts- und Zeitangaben sind für mich interessant.
MKR [mf]
Mein kleiner Rauchsalon
von Matthias Flachmann
aus Duisburg
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