Liste aller im Internet findbaren Fabriken, ehemalige und auch noch
tätige Betriebe. Diese Liste ist nur ein kleiner Ausschnitt sämtlicher Betriebe
und wird laufend aktualisiert. Fehlende Betriebe können auch beim Handelsregister
Register Portalnachgeschlagen werden. Ich bitte um Mithilfe
bei der Vervollständigung der Liste.
Legende
Schrift im Blau - existierende Betriebe Schrift in Gelb - ungesicherte Daten Schrift in Grün - Größe und Umfang der tabakverarbeitenden
Industrie Schrift in Rot - neuer oder aktualisierter Datensatz TaFa - Tabakfabrik (Rauch-,Schnupf- und/oder
Kautabaktabak und/oder Zigarren und/oder Cigaretten oder alles in einem Betrieb) ZiFa - Zigarrenfabrik (ausschließlich Herstellung
von Zigarren, Stumpen etc.) KaFa - Kautabakfabrik (ausschließlich Herstellung
von Kautabak, Priem, Stangen, Rollen etc.) CiFa - Cigarettenfabrik (ausschließlich Herstellung von
Cigaretten) SnuFa/Brafa - Schnupftabakfabrik/Brasiltabakfabrik
(ausschließlich Herstellung von Schnupftabak, Schmalzler etc.) Filialen/Größe der Belegschaft: bis 50 = 1, bis 100 = 2, bis 500
= 3, ab 500 = 4, ist der Versuch die Größe mittels Näherungswerten zu beschreiben Zulief - Zulieferer, Lieferant Handel - (Groß-)Händler, Vertrieb Bland, admin. Einheit - Bundesland oder administrative Einheit exist - Status des Betriebes, ob tätig oder bereits erloschen
Weiterführende Quellen:
-> Google Suche
-> Google Bilder Suche
-> https://www.rhein-neckar-industriekultur.de/objekte/ehem-zigarrenfabrik-m-f-liebhold
Ehem. Zigarrenfabrik M. & F. Liebhold
Neben Mannheim war Heidelberg im 19. und frühen 20. Jahrhundert das Zentrum der
nordbadischen Tabakindustrie. Vor dem Ersten Weltkrieg gab es in der Stadt 14 Tabak- und
Zigarrenfabriken. Die größte und bekannteste war die Firma P. J. Landfried,
an die heute noch ihr großflächiges Fabrikareal unweit des Heidelberger Hauptbahnhofs
erinnert. Aber auch von einigen anderen Zigarrenfabriken haben sich Spuren im Stadtbild
erhalten. So das ehemalige Betriebsgebäude der Zigarrenfabrik M. & F.
Liebhold in der Bergheimer Straße.
Geschichte
Die Zigarrenfabrik M. & F. Liebhold wurde 1883 von den
Brüdern Max Liebhold (1851-1929) und Ferdinand Liebhold (1855-1925) als Offene
Handelsgesellschaft in Rohrbach gegründet. Neben Zigarren stellte der Betrieb später
auch Rauchtabak her. Das Unternehmen verlegte seinen Sitz bald nach Heidelberg und
verfügte 1894 bereits über Nebenbetriebe in Rohrbach, Hockenheim und Kirchheim.
1903 wurde der Neubau in der Bergheimer Straße bezogen. 1921 wandelten die Eigentümer
die Firma, die damals über sechs Filialbetriebe in Kirchheim, Bammental,
Rohrbach, Hockenheim, Rauenberg und Tairnbach verfügte, in eine
Aktiengesellschaft um. Die Zahl der Beschäftigten betrug Mitte der 1920er Jahre 974. 1926
zog die Heidelberger Hauptstelle in das Industriegebiet Pfaffengrund an der Eppelheimer
Straße um. Während des Dritten Reiches waren die Nachfahren der jüdischen Gründer dem
Rassenwahn der Nationalsozialisten ausgesetzt. Der ehemalige Direktor Michel Liebhold
er war 1930 aus dem Vorstand ausgeschieden wurde nach dem November-Pogrom
1938 verhaftet und ins KZ Dachau verbracht. Im Dezember 1938 verstarb er wenige Tage nach
seiner Entlassung an einer Krankheit, die er sich während der Haft zugezogenen hatte.
Seine Frau und ihre drei Kinder emigrierten zwischen 1938 und 1941 in die Vereinigten
Staaten.
Trotz der nationalsozialistischen Herrschaft behielt das Unternehmen noch lange den Namen
M. & F. Liebhold bei. Dieser verschwand erst, als die Firma 1941 von der
Zigarrenfabrik Havilla GmbH aus Gießen übernommen wurde.
Die Havilla GmbH beschäftigte nach dem Zweiten Weltkrieg in Heidelberg und
zwei Nebenbetrieben noch über 500 Mitarbeiter und produzierte Zigarren, Zigarillos und
Stumpen. Ende der 1960er Jahre stellte sie ihre Produktion im Rhein-Neckar-Raum ein. Nach
dem Umzug in den Pfaffengrund wurde das Anwesen in der Bergheimer Straße an die Stadt
Heidelberg verkauft, die darin 1928 die Gewerbeschule untergebrachte. Heute wird das
ehemalige Fabrikgebäude von der örtlichen Volkshochschule genutzt. Die beiden
Firmengründer Max und Ferdinand Liebhold wohnten in unmittelbarer Nachbarschaft zum
Betrieb. Sie waren in der Bluntschlistraße 4 und 6 ansässig.
Baubestand
Das Gebäude der ehemaligen Zigarrenfabrik ist ein viergeschossiger Klinkerbau mit
L-förmigen Grundriss. Die Fassade an der Bergheimer Straße wird durch verschiedenfarbige
Ziegel und mehrere Gesimse gegliedert. Zahlreiche Fenster ermöglichten eine gute
Belichtung der Arbeitsplätze. Das Eingangsportal wurde wie das Treppenhaus im Inneren
beim Umbau zur Gewerbeschule geschaffen.
Quellen
Heidelberger Tageblatt, 10. Februar 1894
Badisches Statistisches Amt (Hrsg.), Die Industrie in Baden im Jahr 1925, Karlsruhe 1926,
S. 275.
Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 33 (1928), 4. Band, S. 6886.
Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg (Hrsg.), Kulturdenkmale in
Baden-Württemberg, II.5.2. Stadtkreis Heidelberg Teilband 2, Osfildern 2013, S.
38.
Arisierung:
Keiner hat hier was zu feiern ->http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13526450.html
Ein
dunkles Kapitel deutscher Wirtschaftsgeschichte, die Arisierung jüdischer
Unternehmen, gewinnt neue Aktualität:
Kleine
und große Firmen feiern ganz unbefangen den 50. Jahrestag ihrer Gründung - das Datum der
Entjudung in der Nazi-Zeit.
Die
Chronisten sind dabei allzu vergeßlich. Unrecht wird verschwiegen. *
->
->
Erklärung:
Ich sammle vorrangig Informationen zu Betrieben aus Deutschland und dem restlichen
Europa. Ich bin auch an Informationen zu Betrieben aus aller Welt interessiert. Dabei
möchte ich etwas erfahren über die Geschichte, den Werdegang und wirtschaftliche Daten.
Inbesondere möchte ich darstellen welche Betriebe den wirtschaflichen
Konzentrationsprozess überlebten bzw. welche Betriebe durch die Konzentration
übernommen wurden. Diese Angaben sammle ich dann auf der Seite "Steckbriefe" und werden entsprechend dem Erkenntnisstand
aktualisiert. Die Daten der Betriebe werden hier geografisch sortiert von Nord nach Süd
und von West nach Ost.
Ich bin kein Sammler von Dosen, Schachteln und sonstigen Gegenständen
(Sammelobjekten), die die Existenz von ehemaligen Betrieben belegen. Doch die
Informationen, die Sammler von diesen Gegenständen haben wie die Firmendaten, Logos,
Schriftzüge, Embleme, Banderolennummern (die Herstellernummer auf den Steuerzeichen),
Orts- und Zeitangaben sind für mich interessant.
MKR [mf]
Mein kleiner Rauchsalon
von Matthias Flachmann
aus Duisburg
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Kontaktaufnahme bitte über das Forum