Tabakindustrie - BW - Stadt St. Leon-Rot
Liste aller im Internet findbaren Fabriken, ehemalige und auch noch
tätige Betriebe. Diese Liste ist nur ein kleiner Ausschnitt sämtlicher Betriebe
und wird laufend aktualisiert. Fehlende Betriebe können auch beim Handelsregister
Register Portal nachgeschlagen werden. Ich bitte um Mithilfe
bei der Vervollständigung der Liste.
Legende
Schrift im Blau - existierende Betriebe
Schrift in Gelb - ungesicherte Daten
Schrift in Grün - Größe und Umfang der tabakverarbeitenden
Industrie
Schrift in Rot - neuer oder aktualisierter Datensatz
TaFa - Tabakfabrik (Rauch-,Schnupf- und/oder
Kautabaktabak und/oder Zigarren und/oder Cigaretten oder alles in einem Betrieb)
ZiFa - Zigarrenfabrik (ausschließlich Herstellung
von Zigarren, Stumpen etc.)
KaFa - Kautabakfabrik (ausschließlich Herstellung
von Kautabak, Priem, Stangen, Rollen etc.)
CiFa - Cigarettenfabrik (ausschließlich Herstellung von
Cigaretten)
SnuFa/Brafa - Schnupftabakfabrik/Brasiltabakfabrik
(ausschließlich Herstellung von Schnupftabak, Schmalzler etc.)
Filialen/Größe der Belegschaft: bis 50 = 1, bis 100 = 2, bis 500
= 3, ab 500 = 4, ist der Versuch die Größe mittels Näherungswerten zu beschreiben
Zulief - Zulieferer , Lieferant
Handel - (Groß-)Händler, Vertrieb
Bland, admin. Einheit - Bundesland oder administrative Einheit
exist - Status des Betriebes, ob tätig oder bereits erloschen
Laden/Betrieb
Filialen
Größe
Art
PLZ
Ort
Bland, admin.
Einheit
exist
Land
Bernhard Becker
Zigarrenfabrik
[...]
1
ZiFa
68700
St. Leon-Rot b.
Heidelberg/ Baden
Baden-Württemberg
nein
Deutschland
Hermann Haling
Stumpenfabrik
[...]
1
ZiFa
68700
St. Leon b.
Heidelberg/ Baden
Baden-Württemberg
nein
Deutschland
Stumpenfabrik
Hermann Herling
[...]
1
ZiFa
68700
St. Leon b.
Heidelberg/ Baden
Baden-Württemberg
nein
Deutschland
Zigarrenfabrik,
Stumpen-Spezialfabrik Tropf & Kuppinger KG. (Kutro)
ja
2
ZiFa
68700
St. Leon b.
Heidelberg/ Baden
Baden-Württemberg
nein
Deutschland
Stumpenfabrik
Ludwig Tropf
ja
2
ZiFa
68700
St. Leon b.
Heidelberg/ Baden
Baden-Württemberg
nein
Deutschland
Zigarren- und
Stumpenfabrik Kuppinger
-> [click and jump] (Google Suche)
-> [click
and jump] (Google Suche)
ja
2
ZiFa
68809
Neulußheim, Lkr.
Rhein-Neckar-Kreis
Baden-Württemberg
nein
Deutschland
Weiterführende Quellen:
-> Google Suche
-> Google Bilder Suche
Morgenweb - Mit dem Tabak kommt der Aufschwung
-> https://www.morgenweb.de/schwetzinger-zeitung_artikel,-neulussheim-mit-dem-tabak-kommt-der-aufschwung-_arid,723831.html
-> [click and jump]
(Sicherung)
NEULUSSHEIM
ORTSGESCHICHTE HEIMATHISTORIKER HEINZ SCHMITT SCHILDERT DEN WIRTSCHAFTLICHEN AUFSCHWUNG
DER SCHICKARDGEMEINDE DURCH DIE ZIGARRENINDUSTRIE ENDE DES 19. JAHRHUNDERTS
Mit dem Tabak kommt der Aufschwung
06. November 2015 Autor: Gisela Jahn
Blick in die Neulußheimer Tabakgeschichte: 1955 beschäftigte die Firma Kuppinger
noch mehr als 30 Mitarbeiter. Sie war die letzte Zigarrenfabrik des Ortes und schloss
1970. Unten das inzwischen abgebrannte Büro- und Fabrikationsgebräude.
© Dieter Villhauer
Neulußheim.
Bis in die Gründungsjahre der Gemeinde denkt der Heimathistoriker Heinz
Schmitt zurück, wenn er die Entwicklung des Ortes beschreibt. Dieter Villhauer steuert
dazu aus seinem riesigen Fundus an Dokumenten und Fotos Ort die passenden Abbildungen bei.
Dabei geht es auch um die Veränderung der wirtschaftlichen Verhältnisse.
Das tägliche Leben in der 1711 gegründeten Gemeinde Neulußheim war lange Jahre sehr
schwer. Die ersten etwa 160 Jahre war die Beschaffung der für das Leben erforderlichen
Nahrungsmittel mühsam und arbeitsintensiv. Die Ernährung bestand überwiegend aus dem,
was die heimische Natur mit Ackerbau und Viehzucht hergab. Der größte Teil der Einwohner
war in der Landwirtschaft beschäftigt. Einige gingen einem Beruf nach, andere dienten als
Tagelöhner. Strenge Winter und heiße Sommer mit wenig Regen brachten in jener Zeit oft
Missernten, die unmittelbar Hungerperioden zur Folge hatten.
Ab 1868 geht's aufwärts
Ab dem Jahr 1868 sollten sich die ärmlichen Zeiten in dem von Julius Schickard
gegründeten Weiler ändern: Die Zigarrenindustrie siedelte sich in der kleinen Gemeinde
an, deren leichter Sandboden vorzüglich für den Tabakanbau geeignet war. Als erstes
ließ sich die Firma Freundlich aus Mannheim nieder und produzierte mit
36 Arbeitskräften Zigarren. Das Leben begann zu pulsieren und brachte der Bevölkerung in
den folgenden Jahrzehnten einen höheren Lebensstandard. In jene Zeit fiel die Errichtung
der Bahnstation mit Güterverkehr. Das half beim Warenaustausch und der Beweglichkeit der
Ortsansässigen. Eine Vergrößerung des Marktbereichs brachte darüber hinaus die
Gründung des Deutschen Kaiserreichs im Jahr 1871. Das waren unter anderem Voraussetzungen
für eine sehr starke Entwicklung der Zigarrenfabrikation.
Viele kleine Betriebe produzieren
Große Firmen wie beispielsweise die Firmen Thorbecke und Straßburger aus
Mannheim oder auch Retwitzer aus Lampertheim und etliche andere
Firmen errichteten in Neulußheim Fabrikgebäude und begannen teilweise mit bis zu 100
Arbeitskräften oder mehr mit der Herstellung von Zigarren. Neben diesen größeren
Betrieben produzierten kleinere Firmen und sogar Familien in Heimarbeit dieses Produkt.
Heinz Schmitt recherchierte, dass beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 insgesamt 613
Personen (von etwa 2 150 Einwohnern) im florierenden Zigarrengeschäft in Brot und Arbeit
standen. Die Aufzeichnungen des örtlichen Pfarrers Trautwein aus dem Jahr 1892 belegen
die Fertigung zu diesem Zeitpunkt von über einer halben Milliarde Zigarren in 25
Fertigungsstellen. Daraus hat man errechnet, dass für die Herstellung von 1000 Zigarren
ein Arbeitslohn von 5 Mark aufgewendet werden musste, wobei der wöchentliche Verdienst
eines Arbeiters 10,50 Mark und einer Arbeiterin 7 Mark betrug. Mit einem
durchschnittlichen Monatsgehalt von 100 Mark wurde ein Werkführer entlohnt. Hatte
Neulußheim 1875 noch 1119 Einwohner gehabt, erhöhte sich diese Zahl bis 1890 um 210 auf
beachtliche 1329 Einwohner. Aus alten Aufzeichnungen entnahm Heinz Schmitt, dass die Firma
Thorbecke bei den Arbeitnehmern besonders beliebt war. Hier herrschte von Anfang an ein
gutes Verhältnis zwischen Chef und Mitarbeitern. Thorbecke war mehr Freund, Berater und
Wohltäter als Chef.
Firmenrente eingeführt
Wie sozial Thorbecke eingestellt war, zeigen Niederschriften aus dem Jahr
1891: Er lud seine Neulußheimer Belegschaft zur 100-Jahr-Feier des Stammhauses in das
Gasthaus "Zur Restauration" ein. Dort gab er bekannt, dass seine Arbeiter, die
zehn Jahre beschäftigt waren und 65 Jahre alt sind, bis zu ihrem 70. Lebensjahr eine
Firmenrente erhalten werden. Eine staatliche Altersversorgung gab es im deutschen
Kaiserreich zwar seit dem 22. Juni 1889, sie trat allerdings erst ab einem Alter von 70
Jahren in Kraft. Als Wohltäter zeigte sich Thorbecke in Form einer
großzügigen Spende für den Bau des damaligen neuen Neulußheimer Kindergartens. Bis zu
diesem Zeitpunkt lag die Zahl der durch Thorbecke produzierten Zigarren bei 140 Millionen.
1970 schließt letzte Fabrik
Die Zigarrenfabrikation erstreckte sich über viele Jahrzehnte und endete im Jahr 1970 mit
der Schließung der letzten Fabrik. Es war das Anwesen der Firma Heinrich Kuppinge r
am Ende der Friedrichstraße, in dem die letzten Zigarren hergestellt wurden. Sicherlich,
so der Heimatforscher, ist - bedingt durch die Weiterentwicklung und die
Industriealisierung - in ganz Deutschland und der Welt der Lebensunterhalt leichter zu
bestreiten. Doch sei alten Unterlagen zu entnehmen, dass es in Neulußheim die
Zigarrenherstellung war, welche die sparsamen und fleißigen Arbeiter im zweiten
Jahrhundert des Bestehens von Neulußheim entscheidend aus ihrer Not und Armut heraus
holte. Aus Dürftigkeit entstand ein mäßiger Wohlstand, der auch das Aussehen des Ortes
positiv veränderte.
© Hockenheimer Tageszeitung, Freitag, 06.11.2015
EINHAUSEN
WIRTSCHAFT ZAHLREICHE MENSCHEN ARBEITETEN FÜR DIE TABAKINDUSTRIE
-> https://www.morgenweb.de/bergstraesser-anzeiger_artikel,-einhausen-neun-zigarrenfabriken-_arid,1670532.html
Neun Zigarrenfabriken
05. August 2020 Autor: kel
Die Tabakverarbeitung war ein wichtiger Wirtschaftszweig.
© Gemeinde
Einhausen .
Eine wichtige wirtschaftliche Rolle spielte im 19. und 20. Jahrhundert die
Tabakindustrie. In Groß-Hausen ist der Anbau durch eine aus dem Jahr 1798 stammende
Tabakwaage nachgewiesen. 1868 richtete Heinrich Straßburger die erste
Zigarrenfabrik in Kleinhausen ein. Weitere sollten folgen. Im Jahr 1891 waren bereits 232
Menschen in vier Unternehmen beschäftigt. 1911 gab es in Klein-Hausen acht
Zigarrenfabriken, in Groß-Hausen war es eine. Hinzu kamen noch vier Familienbetriebe. kel
© Bergsträßer Anzeiger, Mittwoch, 05.08.2020
BRÜHL
ORTSGESCHICHTE 1898 VERSCHICKTE POSTKARTE ZEIGT DIE WICHTIGSTEN GEBÄUDE DER HAUPTSTRASSE
UND DAS GASTHAUS ZUM GOLDENEN PFLUG / UNBEKANNTER KÜNSTLER VERLEIHT DEM DORF
GROSSSTÄDTISCHES FLAIR
Spaziergang durch den Ortskern vor 122 Jahren
-> https://www.morgenweb.de/schwetzinger-zeitung_artikel,-bruehl-spaziergang-durch-den-ortskern-vor-122-jahren-_arid,1675583.html
18. August 2020 Autor: Ralf Strauch (ras)
Dieser Gruß aus Brühl wurde von der Brühlerin Lisa Roßmann vor 122 Jahren
an Fräulein Marie Eichelmann verschickt. Die damals gerade erst errichtete
Schutzengelkirche (unten), das noch recht junge Schulhaus (unten, Mitte) und das Rathaus
(oben links) sind neben dem Gasthaus Zum goldenen Pflug (rechts oben)
Stationen des künst-lerischen Rundgangs über die örtliche Avenue des Champs-Élysées
zumindest sieht der Lithograph sie so.
© Rieger
Brühl
Einen großzügigen Boulevard zum Flanieren erkannte im ausklingenden 19.
Jahrhundert ein Künstler in der Brühler Hauptstraße. Er gestaltete eine Lithographie,
die dann vom Seckenheimer Verlag Jacob Sponagel als Postkarte herausgegeben wurde. So ist
eine Ansicht für die Nachwelt erhalten worden, die sicherlich geschönt großstädtisch,
im Kern allerdings historisch interessant ist, wie Sammler Gerhard Rieger begeistert
feststellt. Verschickt wurde die Postkarte aus dem kleinen Brühl laut Stempel am 23.
Dezember 1898. Damals zählte das Dorf gerade rund 1200 Einwohner knapp ein Zehntel
von ihnen lebte im erst 20 Jahre zuvor der Hufeisengemeinde zugeschlagenen Ortsteil
Rohrhof. Und die Bebauung von Brühl war bei weitem nicht so großräumig, wie man es
heute erleben kann. Der Ort bestand aus der Hauptstraße mit der Kreuzung Ketscher,
Mannheimer und Schwetzinger Straße. Westlich ging es bis zur Mühl-, südlich zur
Neugasse und östlich bis zur Friedensstraße dort war zu der Zeit die Villa
Meixner in Bau.
Da stellte es für den Künstler schon eine Herausforderung dar, für die Grußkarte die
damals üblichen drei Ansichten auszuwählen, denn in Sachen Repräsentationsbauten zeigte
sich die Gemeinde schon damals sehr zurückhaltend, nachdem in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts die Fasanerie ein kleines Lustschlösschen mit Garten
abgerissen worden war.
Blick in beide Richtungen
Doch der Künstler zeigte sich kreativ, stellte sich mitten in die Hauptstraße, blickte
janusköpfig einmal Richtung Schutzengelkirche, einmal Richtung Rathaus, wanderte dann mit
seinem Skizzenblock vor zur Kreuzung beim früheren Gasthaus Karpfen
übrigens das älteste Haus der Gemeinde und ließ den Blick Richtung Ketscher
Straße streifen. Es war eine gute Wahl, denn immerhin ist die Hauptstraße die älteste
Brühler Dorfstraße, die sogar auf das antike Straßennetz der Römer zurückzuführen
sein soll. Die gemeine Ortsgaß wurde erst im 19. Jahrhundert zur
Hauptstraße. Und was er da im ausklingenden 19. Jahrhundert entdeckte, lässt den
Betrachter staunen. Denn in den Augen des Künstlers durchzogen nicht die schmalen
Ortsdurchfahrten Brühl, sondern breite Boulevards auf denen Menschen in Sonntagsgarderobe
den Augenblick bei einem Spaziergang genießen. Die Herren durchweg gut behütet, die
Damen mit neckischem Sonnenschirm. Die Kutschen, die ja im Grunde die Größe heutiger
Kleintransporter haben, wirken auf der breiten Straßenflucht geradezu verloren. Da ist
offensichtlich die künstlerische Freiheit mit ihm durchgegangen. Doch es schmeichelt dem
Ort, dass die postalischen Grüße in die Welt vom urbanen Flair her mit den Ansichten der
Metropolen Berlin oder Paris locker mithalten können Brühl spielt halt schon
damals gern bei den Großen mit.
Altbekannter Baukörper
Und was können die Flaneure rechts und links der Hauptstraße bestaunen. Da ist zunächst
einmal die runde Darstellung Hauptstraße mit Rathaus. Das namensgebende
Verwaltungsgebäude findet sich in dieser Perspektive allerdings etwas versteckt am Ende
der rechten Straßenseite wieder. In zarten Hellblautönen gehalten, erkennt man leicht
den bis heute erhaltenen Baukörper mit dem flachen Dach wieder. Als die Lithographie
entstand war der Zweckbau recht modern, denn er war erst etwa 30 Jahre zuvor errichtet
worden. im Mai 1865 schrieb das Großherzogliche Bezirksamt an den Brühler Gemeinderat,
dass man mit Vergnügen vernommen habe, dass der Ort sein eigenes
Verwaltungsgebäude errichten wolle. Im August 1866 waren die Pläne umgesetzt und das
Rathaus wurde eingeweiht. Auf der Postkarte erkennt man es im runden Tableau rechts der
Mitte.
Viel bildbeherrschender ist im Zentrum ein weiterer hellblauer Bau. Und den zoomt der
Künstler auf der zweiten Ansicht, der rechteckig-querformatigen Ansicht näher heran. Es
ist das Gasthaus Zum goldenen Pflug. Es war einst das größte der drei
Gasthäuser dazu gehörten noch der Karpfen und der Goldene
Ochse (heute Ratsstube) an dieser zentralen Kreuzung. Und weil
der Prachtbau noch einmal so gut zur Geltung kommt, wenn er von üppigem Grün umgeben
ist, hat der Künstler schnell mal den Konkurrenten das Gasthaus Zum
Ochsen verschwinden lassen und durch eine grüne Grasfläche ersetzt, die in
einer prächtig blühenden Wildrose ausläuft. Vielleicht ist das auch ein Hinweis, für
welche Zielgruppe die Karte gestaltet wurde, denn der Pflug war auch ein
Hotel, aus dem die Gäste so einen GRUSS aus BRÜHL senden konnten. Eventuell
sogar mit dem obligatorischen Kreuzchen am Fenster des jeweiligen Gastzimmers.
Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Pflug mit seinen
Kegelbahnen ein wichtiges Zentrum des Vereinslebens. Heute befindet sich auf dem Areal der
Platz mit dem Krötenbrunnen. Neben der Wirtschaft, sieht man eine der örtlichen
Zigarrenfabriken. Zwei solche Manufakturen gab es. 1893 also gerade einmal fünf
Jahre vor dem Verschicken der Postkarte wurde die abgebildete Fabrik auf dem
einstigen Anwesen in der Ketscher Straße 2 errichtet. Eigentümer des Grundstücks, zu
dem auch das Gasthaus gehörte, war Wirt Fritz Pister. Bis zur Aufgabe des
Unternehmenszweigs 1922 beschäftigten die verschiedenen Betreiber der Zigarrenfabrik dort
immerhin bis zu 50 Frauen aus dem Ort. In dem Haus war eine Zeit lang auch die Rheinische
Cigarren-Fabriken Linz & Compagnie aus Mannheim untergebracht. Sie
meldete ihren Brühler Betrieb im Januar 1915 an.
Gotteshaus als Höhepunkt
Den Höhepunkt des Rundgangs durch das Brühl des ausklingenden 19. Jahrhunderts hebt der
Künstler für die dritte, die hochformatige Ansicht auf. Es zeigt einen modernen Neubau
jener Tage die Schutzengelkirche. Auch da bleibt der Künstler seiner
großstädtischen Linie treu und erhöht den markanten Turm derart, dass er locker mit dem
Ulmer Münster mithalten könnte. Tatsächlich war die alte Barockkirche zu Füßen des
neuen, neogotischen Kirchturms erst ein Jahr vor dem Verschicken der Karte abgerissen
worden. Die Einweihung des neuen Gotteshauses hatte, als der Künstler das Bauwerk auf den
Druckstein bannte, noch gar nicht stattgefunden, allerdings wurden seit 1897 schon
Gottesdienste in der Schutzengelkirche gefeiert. Zu Füßen des gewaltigen Turms erkennt
der Spaziergänger durch die Zeit das heutige Alte Schulhaus. Auch das war damals noch ein
recht junges Gebäude, denn erst seit 1884 lernten die Brühler Jungen und Mädchen dort
das ABC. Die Postkarte vereint also alle Gebäude, auf die man in Brühl damals richtig
stolz war.
© Schwetzinger Zeitung, Dienstag, 18.08.2020
SCHWETZINGEN
FUNDSTÜCKE (TEIL 8) FIRMA NEUHAUS WURDE 1886 GEGRÜNDET UND WAR 100 JAHRE LANG EIN FESTER
BESTANDTEIL DER SCHWETZINGER INDUSTRIEGESCHICHTE
Kistendeckel erinnert an Zigarren-Dynastie
-> https://www.morgenweb.de/schwetzinger-zeitung_artikel,-schwetzingen-kistendeckel-erinnert-an-zigarren-dynastie-_arid,1717413.html
17. November 2020 Autoren: Andreas Lin , Andreas Lin
Der Deckel der Schlosspark-Zigarrenkiste, die sich in einem Schrank der alten
Redaktion fand.
© Lin/Archiv
Die Kiste unserer Fundstücke bringt heute ein Stück Schwetzinger Industriegeschichte
zutage. Es handelt sich um einen Deckel einer Zigarrenkiste der Marke
Schlosspark aus der Produktion der Schwetzinger Firma Neuhaus ,
die von 1886 bis 1986 bestand. Bekannt wurde sie durch Marken wie
Montan-Union, Barsolina oder eben Schlosspark.
Die Gründung war damals eine Folge der Eisenbahnanbindung Schwetzingens. Am 1. Mai 1886
gründete Caspar August Neuhaus die Zigarrenfabrik August Neuhaus & Cie mit dem
Hauptbetrieb in der Friedrichstraße 36 in Schwetzingen . Damals soll der
Inhaber noch mit dem Rucksack von Haus zu Haus gegangen sein, um seine Zigarren
anzubieten. Aufgrund schnell wachsender Produktionszahlen zog die Firma bereits 1891 in
ein größeres Gebäude in der heutigen Bahnhofanlage an der Bismarckstraße um. Die
Beschäftigtenzahlen stiegen stetig, wobei übrigens der Großteil aus Frauen bestand.
1926 starb der Gründer und sein 1892 geborener Sohn Dr. Alfred Hugo Neuhaus übernahm das
Unternehmen. Schon früh wurden Filialbetriebe in der Umgebung gegründet bereits
1888 in Neulußheim , 1889 in Rheinhausen , 1893 in Wiesental ,
später unter anderem auch in Oftersheim und Kirrlach ,
1903 sogar in Dresden . Die Produktionszahlen wuchsen bis auf über 100
Millionen Zigarren im Jahr 1936 mit über 1500 Angestellten. Durch Bombenangriffe kam die
Produktion 1945 für kurze Zeit zum Erliegen, die Fabrik wurde durch Bombenangriffe schwer
getroffen. Dank der beiden Söhne von Dr. Neuhaus, Alfred Hubertus und Peter Neuhaus,
konnte die Herstellung aber rasch wieder aufgenommen werden. Im Jahr des 75.
Betriebsjubiläums verfügten die August Neuhaus Zigarrenfabriken über drei
große Produktionsstätten in Schwetzingen und Hockenheim sowie 14
Filialen im badischen und fränkischen Raum . Dr. Hugo Neuhaus war wenige Monate
vor dem Jubiläum verstorben.
Produktion 1976 eingestellt
Als die Umsatzzahlen ab 1973 sanken, erfolgte 1976 der Zusammenschluss des Werkes
der Firma Engelhardt in Witzenhausen zur Zigarren-Union-Betriebsgesellschaft und
die Verlegung des Firmensitzes, womit das Kapitel Zigarrenproduktion in Schwetzingen
beendet war. 1986 wurde das Werk endgültig geschlossen, die Gebäude existieren nicht
mehr. An die Zigarrenfabrik erinnert nur noch die August-Neuhaus-Straße.
© Schwetzinger Zeitung, Dienstag, 17.11.2020
->
Erklärung :
Ich sammle vorrangig Informationen zu Betrieben aus Deutschland und dem restlichen
Europa. Ich bin auch an Informationen zu Betrieben aus aller Welt interessiert. Dabei
möchte ich etwas erfahren über die Geschichte, den Werdegang und wirtschaftliche Daten.
Inbesondere möchte ich darstellen welche Betriebe den wirtschaflichen
Konzentrationsprozess überlebten bzw. welche Betriebe durch die Konzentration
übernommen wurden. Diese Angaben sammle ich dann auf der Seite "Steckbriefe " und werden entsprechend dem Erkenntnisstand
aktualisiert. Die Daten der Betriebe werden hier geografisch sortiert von Nord nach Süd
und von West nach Ost.
Ich bin kein Sammler von Dosen, Schachteln und sonstigen Gegenständen
(Sammelobjekten), die die Existenz von ehemaligen Betrieben belegen. Doch die
Informationen, die Sammler von diesen Gegenständen haben wie die Firmendaten, Logos,
Schriftzüge, Embleme, Banderolennummern (die Herstellernummer auf den Steuerzeichen),
Orts- und Zeitangaben sind für mich interessant.
MKR [mf]
Mein kleiner Rauchsalon
von Matthias Flachmann
aus Duisburg
Fragen, Anregungen und
Kontaktaufnahme bitte über das Forum