Stadt Geldern Liste aller im Internet findbaren Fabriken, ehemalige und auch noch
tätige Betriebe. Diese Liste ist nur ein kleiner Ausschnitt sämtlicher Betriebe
und wird laufend aktualisiert. Fehlende Betriebe können auch beim Handelsregister
Register Portalnachgeschlagen werden. Ich bitte um Mithilfe
bei der Vervollständigung der Liste.
Legende
Schrift im Blau - existierende Betriebe Schrift in Gelb - ungesicherte Daten Schrift in Grün - Größe und Umfang der tabakverarbeitenden
Industrie Schrift in Rot - neuer oder aktualisierter Datensatz TaFa - Tabakfabrik (Rauch-,Schnupf- und/oder
Kautabaktabak und/oder Zigarren und/oder Cigaretten oder alles in einem Betrieb) ZiFa - Zigarrenfabrik (ausschließlich Herstellung
von Zigarren, Stumpen etc.) KaFa - Kautabakfabrik (ausschließlich Herstellung
von Kautabak, Priem, Stangen, Rollen etc.) CiFa - Cigarettenfabrik (ausschließlich Herstellung von
Cigaretten) SnuFa/Brafa - Schnupftabakfabrik/Brasiltabakfabrik
(ausschließlich Herstellung von Schnupftabak, Schmalzler etc.) Filialen/Größe der Belegschaft: bis 50 = 1, bis 100 = 2, bis 500
= 3, ab 500 = 4, ist der Versuch die Größe mittels Näherungswerten zu beschreiben Zulief - Zulieferer, Lieferant Handel - (Groß-)Händler, Vertrieb Bland, admin. Einheit - Bundesland oder administrative Einheit exist - Status des Betriebes, ob tätig oder bereits erloschen
Laden/Betrieb
Filialen
Größe
Art
PLZ
Ort
Bland, admin.
Einheit
exist
Land
Cigarrenfabrik L.
Boetzkes (Boetkes?)
[...]
1
ZiFa
47590
Geldern
Nordrhein-Westfalen
nein
Deutschland
Zigarrenfabrik
Gebr. Kersten, gegr. 1894
[...]
1
Zifa
47590
Geldern
Nordrhein-Westfalen
nein
Deutschland
Zigarrenfabrik A.
& H. Kersten
[...]
1
Zifa
47590
Geldern
Nordrhein-Westfalen
nein
Deutschland
Zigarrenfabrik
Gebr. Berg
[...]
1
TaFa
47590
Geldern
Nordrhein-Westfalen
nein
Deutschland
Zigarrenfabrik van
Look
[...]
1
TaFa
47590
Geldern
Nordrhein-Westfalen
nein
Deutschland
Zigarrenfabrik
Hagedorn
[...]
1
TaFa
47590
Geldern
Nordrhein-Westfalen
nein
Deutschland
Zigarrenfabrik
Kürvers
[...]
1
TaFa
47590
Geldern
Nordrhein-Westfalen
nein
Deutschland
Tabak-und
Zigarrenfabrik Emil Deckers, gegr. 1870
[...]
1
TaFa
47590
Geldern
Nordrhein-Westfalen
nein
Deutschland
Zigarrenfabrik
Deckers & Bever
[...]
1
Zifa
47590
Geldern
Nordrhein-Westfalen
nein
Deutschland
Zigarrenfabrik A.
Meeuwesen & Co. Nachf.
[...]
1
Zifa
47590
Geldern
Nordrhein-Westfalen
nein
Deutschland
Zigarrenfabrik
Klever & Werres
[...]
1
Zifa
47590
Geldern
Nordrhein-Westfalen
nein
Deutschland
Weiterführende Quellen:
-> Google Suche
-> Google Bilder Suche
Gelderns Zeit als Tabakhochburg
Geldern 1885 galt die Tabakproduktion als bedeutender Industriezweig. Allerdings führte
die Erhöhung der Steuer zu ernsten Schwierigkeiten bei den Unternehmen. Streiks waren die
Folge. Tabak wurde sogar in heimischen Blumenkästen angebaut.
Bosch beschreibt in seinem ersten Band zur "Illustrierten Geschichte der Stadt
Geldern" seine Heimatstadt als "Zentrum der niederrheinischen
Tabakfabrikation" (neben Goch, Rees und Nettetal-Kaldenkirchen). Noch 1885 spricht
Gelderns Bürgermeister Hambachs von einer "expandierenden Tabakfabrikation".
Die Bedeutung wurde erst richtig offenbar, als es der Tabakindustrie nicht mehr so gut
ging. Der Grund waren Steuererhöhungen.
-> https://rp-online.de/nrw/staedte/geldern/gelderns-zeit-als-tabakhochburg_aid-21247897
Sicherung: https://archive.is/cGxQg
20. Januar 2016 um 00:00 Uhr
Von Bianca Mokwa
Stadtwerke Geldern Präsentieren Verschwundene Orte (8): Gelderns Zeit als Tabakhochburg
Es dampfte und rauchte auf der Kapuzinerstraße in Geldern. Dort hatte die Tabakfabrik der
Gebrüder Kersten ihren Sitz. Foto: Geschw.Kersten
Geldern 1885 galt die Tabakproduktion als bedeutender Industriezweig. Allerdings führte
die Erhöhung der Steuer zu ernsten Schwierigkeiten bei den Unternehmen. Streiks waren die
Folge. Tabak wurde sogar in heimischen Blumenkästen angebaut.
Geldern Vergilbt und ein bisschen mitgenommen sieht die Verpackung aus, die auf dem
Wohnzimmertisch beim Gelderner Heinz Bosch liegt. Herübergerettet sei sie, sagt Gelderns
Lokalhistoriker. Die Schachtel, die laut Inhaltsangabe "Feinste Mischung aus den
feinsten Übersee-Tabaken" enthält, erinnert an die große Zeit der Industrie in
Geldern. Hergestellt wurde sie in einer von Gelderns Tabakfabriken.
In der Herzogstadt produzierten einst acht Tabakfabriken Rauchwaren. Sie gehörten so zu
den wichtigste Arbeitgebern. Bosch beschreibt in seinem ersten Band zur
"Illustrierten Geschichte der Stadt Geldern" seine Heimatstadt als "Zentrum
der niederrheinischen Tabakfabrikation" (neben Goch, Rees und
Nettetal-Kaldenkirchen). Noch 1885 spricht Gelderns Bürgermeister Hambachs von einer
"expandierenden Tabakfabrikation". Die Bedeutung wurde erst richtig offenbar,
als es der Tabakindustrie nicht mehr so gut ging. Der Grund waren Steuererhöhungen.
Das Geld sollte in den Flottenbau des Deutschen Reichs gesteckt werden. In einem
flammenden Brief nach Berlin bitten die Gelderner, von der Steuererhöhung abzusehen, die
einmal mehr die Tabakindustrie treffen würde. Immerhin ein Sechstel der Bevölkerung,
etwa 1000 Personen, seien von diesem Industriezweig in Geldern abhängig, heißt es in der
Niederrheinischen Landeszeitung vom 11. Februar 1908, die auch Bosch in seinem Buch
zitiert.
Die außerordentliche Bedeutung Gelderns als Treffpunkt der Rauchwarenindustrie wurde auch
durch die Tatsache deutlich, dass am 19. November 1899 der "Christlich-soziale
Verband der Tabak- und Zigarrenarbeiter Deutschlands" gegründet wurde. Der
Vorsitzende war ein Gelderner, Peter Johann Lübeck. Der Verband war es auch, der
gemeinsam mit dem niederrheinischen Cigarren-Fabrikanten-Verband zu einer öffentlichen
Protestversammlung aufrief. Solche Versammlungen in den Jahren 1908 und 1909 stießen
allerdings in der großen Politik in Berlin auf kein Gehör.
Am 15. August 1909 trat eine neue Tabaksteuergesetzgebung in Kraft, die auf regionaler
Ebene gleich durchschlug. Männliche teurere Arbeiter wurden zunächst durch preiswertere
weibliche Arbeitskräfte ersetzt. Der Untergang der Gelderner Tabakindustrie war
allerdings nicht mehr aufzuhalten. Zwar gab es 1916 ein erneutes Aufbäumen gegen die
Erhöhung von Tabakabgaben, aber wenige Jahre später kamen weitere Probleme wie
Rohstoffmangel, mangelnde Absatz- und Auftragslage hinzu. Der in den 1890er Jahren so
aufblühende Industriezweig erstarb.
1895 gab es in Geldern acht Tabakfabriken. Dazu zählten die Tabakfabrik Deckers, die
ihren Sitz am Harttor (heute: Lidl-Parkplatz) hatte. Bereits 1894 wurde das Unternehmen A.
und H. Kersten auf der Kapuzinerstraße gegründet. Heute steht dort ein Teil der
Berufsschule. Die Gebrüder Berg hatten ihren Sitz auf der Bahnhofstraße. Heutzutage ist
dort ein chinesisches Restaurant. Die Fabrik Boetkes war am Haagschen Weg, van Loock auf
der Bahnhofstraße. Bereits 1881 gab es das Unternehmen Hagedorn, ebenfalls dem Tabak
zugewandt war das Unternehmen Kürvers.
Die Grundsubstanz, der Tabak, wurde teils importiert, teils in Geldern und Umgebung
angebaut. Zunächst wurden daraus Zigarren gedreht und Pfeifentabak hergestellt. Neben der
Steuer und schlechten Löhnen, die immer wieder zu Streiks unter den Arbeitern führten,
sorgte auch die Einführung der Zigarette für das Aus der heimischen Tabakindustrie.
Ein Aufleben des lokalen Anbaus erlebte sie Tabakpflanze nach dem Zweiten Weltkrieg. In
Gärten, Höfen und Blumenkästen wurde gepflanzt. "Nahezu jeder Produzent verfügte
über ein eigenes Rezept bei der Trocknung, Fermentierung und dem Schneiden der
Tabakblätter. Das Endprodukt verbreitete viel Rauch sowie wenig Aroma und strapazierte
die durch Unterernährung angegriffenen Lungen", beschreibt Bosch den Trend in dem
zweiten Band seines Buches.
Die Zeit der Tabakindustrie in Geldern war aber endgültig vorbei. Die 50-Gramm-Schachtel
mit den "feinsten Übersee-Tabaken" aus den Beständen der ehemaligen
Tabakfabrik Emil Deckers, die auf dem Wohnzimmertisch vor Heinz Bosch liegt, wird wohl
unangetastet bleiben. "Da ich Nichtraucher bin", erklärt der Gelderner. Dafür
ist es ein schönes Erinnerungsstück aus der Zeit Gelderns als Industriehochburg.
(RP)
->
Erklärung:
Ich sammle vorrangig Informationen zu Betrieben aus Deutschland und dem restlichen
Europa. Ich bin auch an Informationen zu Betrieben aus aller Welt interessiert. Dabei
möchte ich etwas erfahren über die Geschichte, den Werdegang und wirtschaftliche Daten.
Inbesondere möchte ich darstellen welche Betriebe den wirtschaflichen
Konzentrationsprozess überlebten bzw. welche Betriebe durch die Konzentration
übernommen wurden. Diese Angaben sammle ich dann auf der Seite "Steckbriefe" und werden entsprechend dem Erkenntnisstand
aktualisiert. Die Daten der Betriebe werden hier geografisch sortiert von Nord nach Süd
und von West nach Ost.
Ich bin kein Sammler von Dosen, Schachteln und sonstigen Gegenständen
(Sammelobjekten), die die Existenz von ehemaligen Betrieben belegen. Doch die
Informationen, die Sammler von diesen Gegenständen haben wie die Firmendaten, Logos,
Schriftzüge, Embleme, Banderolennummern (die Herstellernummer auf den Steuerzeichen),
Orts- und Zeitangaben sind für mich interessant.
MKR [mf]
Mein kleiner Rauchsalon
von Matthias Flachmann
aus Duisburg
Fragen, Anregungen und
Kontaktaufnahme bitte über das Forum