|
Tabakfabrik Joseph Doms in Ratibor Diese weltbekannte Tabakfabrik kann auf ein hundertfünfzigjähriges Bestehen zurückblicken. Joseph Doms war der Begründer dieses seit dem Jahre 1811 bestehenden Unternehmens. Die Firma hat verschiedentlich auch andere Geschäftszweige nebenher betrieben, so die erste Dampf-Mehlmühle in Oberschlesien (erbaut 1839), eine Oelfabrik, Rumfabriken, ja sogar eine Zeitlang zwei Kohlengruben und die Baildonhütte in Kattowitz-Domb. All diese Unternehmungen wurden wieder verkauft. Neben die Herstellung von Rauch- und Schnupftabak trat ab 1889 die Kautabakfabrikation. Im gleichen Jahr wurde das Unternehmen Breitbarth & Co. in Ratibor aufgekauft. 1910 erweiterte sich das Fabrikationsprogramm auf Zigaretten. Bei Ausbruch des Krieges beschäftigte die Firma 800 Leute. Die Bedeutung des Kautabaks bei Doms geht daraus hervor, daß das frühere Landesfinanzamt Oberschlesien vor denen anderer die höchsten Einnahmen aus Abgaben für Kautabak aufwies. Im Gesamtverbrauch von Kautabak und Schnupftabak im Deutschen Reich ist in der Nachkriegszeit infolge veränderter Gewohnheiten ein Rückgang eingetreten, der in den letzten Jahren 3-4 Prozent jährlich betrug. Die Zigarette bildet wertmäßig nur einen geringen Teil der Erzeugung und der Umsätze von Doms.Im Juni und Juli 1945 wurden die Fabrikgebäude von der russischen Armee dem polnischen Tabakmonopol in Warschau übergeben. Die Gebäude zum Oderufer konnten wieder bewirtschaftet werden, jedoch waren die in der Breitenstraße zerbombt und ausgebrannt. Es blieb von den Maschinen und der Stromerzeugung auch nichts übrig, nur noch Schrott. Die dort installierte Wasserturbine wurde, da der Fluß Psina zugeschüttet wurde, unter den Massen der Erde begraben. Gleich nach der Übernahme der Fabrik durch das polnische Tabakmonopol konnte die Produktion mit dem von Doms zurückgelassenem Rohstoff fortgeführt werden. Es wurde zuerst Kautabak hergestellt. Die Verarbeitung lag in den Händen von ehemaligen Beschäftigten bis die Rohstoffe aufgebraucht waren. Im Jahre 1946 fand eine größere Umgestaltung in den Fabrikräumen an der Oderseite statt, sie wurden jetzt Lagerräume. Alle Menschen und Hilfsmittel zogen in die Gebäude der ehemaligen Zigarrenfabrik "Reiners" um, die sich im Stadtteil Ostrog befindet. Dort, nach Instandsetzung und Ergänzung der Maschinen, konnte in den Jahren 1946/1947 die Produktion erneut mit Kautabak und Schnupftabak aufgenommen werden. Die restlichen Gebäude der Fabrik wurden nach Umbau der elektrischen Anlagen und Leitungen von Gleichstrom auf Wechselstrom als Hauptmagazine der Tabakfabrik im Stadtteil Ostrog genutzt. Die Bauern aus der Woiwotschaft Oppeln und Kattowitz versorgten die Fabrik mit dem angebauten Tabak. Nach der Reorganisation des Tabakmonopols im Jahre 1962 fand eine Hauptrenovierung statt. Man baute zwei Aufzüge ein und richtete dort eine Großhandlung mit fertigen Tabakwaren ein, welche die Bezirke Oppeln und Kattowitz versorgt. Ein anderer Teil der ehemaligen Doms Gebäude wurde anderseits verpachtet. Quelle: www.ebay.de
|